Unterstützt durch:








Tagesprogramm

12.00 Uhr  |  Konservatorium Bern  |  Mittagskonzert|  Details 

17.00 Uhr  |  Dampfzentrale  |  Stifters Dinge|  Details 

17.00 Uhr  |  Galeriegeschoss Railcity  |  Konzerte im Bahnhof Bern|  Details 

18.00 Uhr  |  Konservatorium Bern  |  Usbekische Kunst- und Volksmusik|  Details 

19.30 Uhr  |  Kultur-Casino  |  Kaleidoskop der Klänge|  Details 

19.30 Uhr  |  Stadttheater Bern  |  Per Nørgård: Der göttliche Tivoli|  Details 

20.00 Uhr  |  Dampfzentrale  |  Stifters Dinge|  Details 

21.30 Uhr  |  Schlachthaus Theater  |  Buchvernissage Jürg Halter|  Details 

Freitag, 19. September

12.00 Uhr, Konservatorium Bern
Eintritt: Frei - Dauer: 1 Stunde

Mittagskonzert

Studierende der Hochschle der Künste Bern spielen Musik aus ihren Heimatländern
Polen, Mexiko, Rumänien und der Schweiz.

Ensemble Pro Basso: Melda Umur, Sàndor Török, Simone Sturzenegger, Sabrina Merz (alle Kontrabass)
Natalia Koziarz (Klavier), Emanuel-Daniel Andriescu (Klarinette), Ana Catalina Peña(Querflöte), Rodolfo Peña (Klavier), Witold Witozek (Klavier)
Moderation: Mirjam Schmid
Veranstaltet durch: Hochschule der Künste Bern

Freitag, 19. September

17.00 20.00 Uhr, Dampfzentrale
Eintritt: 45 / 35 Franken - Dauer: 70 Minuten
Weitere Vorstellungen: Donnerstag, 18.09.2008, (17.00, 20.00 Uhr)

Stifters Dinge

Eine performative Installation von Heiner Goebbels

«Stifters Dinge» (2007) ist ein Klavierstück für fünf Klaviere ohne Pianisten, ein Theaterstück ohne Schauspieler, eine Performance ohne Performer – eine «no-man-show». Im Zentrum des Werks von Heiner Goebbels (*1952) steht die Aufmerksamkeit jenen Dingen gegenüber, die im Theater oft als Dekor oder Requisit eine nur illustrative Rolle spielen, hier aber die Protagonisten sind: das Licht, die Bilder, die Geräusche, die Töne, die Stimmen, Wind und Nebel, Wasser und Eis.

Der Titel verweist auf Adalbert Stifter, einen Romantiker der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, bei dem der Ein druck biedermeierlicher Behaglichkeit täuscht. Wenn in den oft als langweilig empfundenen Passagen seiner Naturbeschreibungen die Handlung zurücktritt, so geschieht das aus Respekt gegenüber den Dingen: Sie fordern vom Leser die Zeit, die ihre detaillierte Wahrnehmung notwendig macht. Die Dinge und Materialien erzählen selbst, die Personen sind oft nur eingefügt und nicht souveräne Subjekte ihrer Geschichte. Mit Elementen von bewusster Entschleunigung und ritualisierter Wiederholung wird bei Stifter eine radikale Modernität sichtbar.

«Stifters Dinge» knüpft an diese Haltung an, ohne sich direkt als Inszenierung seiner Erzählungen oder der von ihm beschriebenen Gegenstände zu verstehen. Die performative Installation versteht die Texte des Dichters als Herausforderung für eine Begegnung mit dem Fremden und mit den Kräften, derer wir nicht «Herr sind». Es ist ein Plädoyer für die Bereitschaft, fremde Kriterien und Urteile als Instanz zu akzeptieren, und zwar in der Begegnung mit uns unbekannten kulturellen Ordnungen ebenso wie gegenüber Naturkatastrophen, die Stifter immer wieder ausführlich schildert.
http://www.heinergoebbels.com

Konzeption, Musik und Regie: Heiner Goebbels
Raum, Licht und Video: Klaus Gruenberg
Mitarbeit Musik, Programming: Hubert Machnik
Sound Design: Willi Bopp
Assistenz: Matthias Mohr
Produktion: Théâtre Vidy-Lausanne
In künstlerischer und technischer Zusammenarbeit mit der Equipe du Théâtre de Vidy


Koproduktion: spielzeit’europa / Berliner Festspiele, Grand Théâtre de la Ville de Luxembourg, schauspielfrankfurt, T & M – Théâtre de Genevilliers / CDN, Migros Kulturprozent, Teatro Stabile di Torino
Korealisation: Artangel London
Unterstützt von: Pro Helvetia

Veranstaltet durch: Biennale Bern

Bild: Mario del Curto

Freitag, 19. September

17.00 Uhr, Galeriegeschoss Railcity
Eintritt: Frei - Dauer: 1 Stunde

Konzerte im Bahnhof Bern

Musik aus verschiedenen Ländern, gespielt von Studierenden der Hochschule der Künste Bern:

Ensemble Pro Basso: Melda Umur, Sàndor Török,
Simone Sturzenegger, Sabrina Merz
(alle Kontrabass)
Musik aus Mexiko: Ana Catalina Peña (Querflöte), Rodolfo Peña (Klavier)
Tangos: Florine Henny (Akkordeon), Virginia Arancio (Gitarre)
Veranstaltet durch: Hochschule der Künste Bern

Freitag, 19. September

18.00 Uhr, Konservatorium Bern
Eintritt: 25 / 15 Franken - Dauer: 1 Stunde

Usbekische Kunst- und Volksmusik

Konzert mit usbekischer Kunst- und Volksmusik nach
Aufzeichnungen von Muhammad Kamil Devâniî (1887-1938).

Erst 2002 ist in Usbekistan ein Manuskript von Muhammad Kamil Devâniî aufgetaucht, das der Musik Zentralasiens seither viele wichtige Impulse gibt. Der Dichter und Sänger Devâniî unternahm in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts Vergleichbares wie Béla Bartók in Osteuropa. Er zeichnete die Gesänge des Shashmakham seiner Zeit auf, allerdings nicht mit dem Phonographen, sondern mit einer von rechts nach links zu lesenden, komplexen Tabulaturschrift für die zweisaitige Dutâr (eine Langhalslaute), in der er alle Parameter (Rhythmus, Tonhöhe, Verfärbungen der Tonhöhe, Akzente und Art der Textaussprache) sehr genau notierte und zudem noch in Farsi kommentierte.

Devâniî hat damit einen wichtigen musikalischen Schatz gerettet. Tatsächlich wurde dann während der Sowjetunion vieles zerstört und Devâniî selbst 1938 während der stalinistischen Säuberunswellen ermordet. Die beiden Sänger Ochilbek Matchanov und Roostam Boltayev treten erstmals in der Schweiz auf.

Ochilbek Matchanov (Gesang und Dutâr), Roostam Boltayev (Gesang und Dutâr)
Veranstaltet durch: Biennale Bern

Freitag, 19. September

19.30 Uhr, Kultur-Casino
Eintritt: 18 — 80 Franken - Dauer: 90 Minuten
Weitere Vorstellungen: Donnerstag, 18.09.2008, (19.30 Uhr)

Kaleidoskop der Klänge

Oliver Messiaen: Turangalîla-Sinfonie

Im Dezember 2008 hätte Olivier Messiaen seinen 100. Geburtstag feiern können – Anlass genug für eine Hommage an den grossen Komponisten im Rahmen der «Biennale Bern». Seite an Seite mit dem berühmtesten französischen Orchesterwerk aller Zeiten, dem Boléro von Maurice Ravel, erklingt in diesem Konzert die «Turangalîla Symphonie», ein Werk, das beseelt ist von weltumspannender und überbordender Lebensfreude. Messiaen komponierte das Werk nach Ende des 2. Weltkrieges, den er teilweise in deutscher Kriegsgefangenschaft verbrachte. Es ist ein Werk der Hoffnung auf Frieden, auf den Sieg der Liebe und auf die Verständigung der Menschen und Kulturen. «Turangalîla» ist ein Wort aus dem «Sanskrit» und bezeichnet ein bestimmtes rhythmisches Muster, das hier von Messiaen verwendet wird.

Das Werk wurde am 2. Dezember 1949 in Boston durch das Boston Symphony Orchestra unter dem Dirigenten Leonard Bernstein uraufgeführt. Weitere Mitwirkende waren die Pianistin Yvonne Loriot, Messiaens spätere Frau, und Ginette Martenot, die legendäre Ondes Martenot-Spielerin. Seither ist es eines der Erfolgsstücke der Neuen Musik, das von vielen grossen Orchesttern und Dirigenten gespielt wird. Es verlangt eine monumentale Orchester-Besetzung und ein umfangreiches Schlagwerk-Instrumentarium. Instrumentale Soli (Klavier und Ondes Martenot) bereichern zudem dieses grossartige Werk. «Ondes Martenot» wird jenes Instrument genannt, mit dem die Geschichte der magnetischen Klangerzeugung begann.

Berner Symphonieorchester
Ari Rasilainen (Dirigent), Steven Osborne (Klavier),
Natalie Forget (Ondes Martenot)

Maurice Ravel (1875–1937): Boléro (1928)
Olivier Messiaen (1908–1992): Turangalîla-Symphonie (1946–1948)

Konzerteinführung: Walter Kläy (Messiaen)
18.30 Uhr, Kultur-Casino Bern, Burgerratssaal
Veranstaltet durch: Berner Symphonieorchester

Bild: ZVG

Freitag, 19. September

19.30 Uhr, Stadttheater Bern
Eintritt: 21 bis 105 Franken - Dauer: 1 Stunde 50 Minuten, Premiere, Pause nach dem ersten Akt
Weitere Vorstellungen: 05. / 25. Oktober, 09. / 15. November

Per Nørgård: Der göttliche Tivoli

Eine Oper nach Texten von Adolf Wölfli u.a.
Uraufführung 1983 in Arhus.

Adolf Wölfli, so schrieben die Medien anlässlich der Eröffnung seiner diesjährigen grossen Personalausstellung im Kunstmuseum Bern, sei im Grunde der grösste Künstler, den die Schweiz hervorgebracht habe. Wölflis Schicksal ist tragisch, sein Ruhm als Vertreter der «Art brut» glanzvoll. 1864 in ärmsten Verhältnissen im Emmental geboren, wurde er schon früh zum Waisen und musste sich als Knecht und Wanderarbeiter selbst durchschlagen. Wegen Notzucht kam er erst ins Zuchthaus, später in die «Irren-, Heilund Pflegeanstalt Waldau» bei Bern, wo er von 1895 bis zu seinem Tod 1930 lebte.

Der dänische Komponist Per Nørgård (*1932) hat sich lange und in zahlreichen Werken mit Adolf Wölfli auseinandergesetzt. Der Höhepunkt dieser Beschäftigung bildete die Oper «Der göttliche Tivoli», welche Biographie und Werk von Adolf Wölfli engmaschig verknüpft. Der erste Teil der Oper bezieht sich auf Wölflis Leben vor der Einlieferung in die Waldau, auf seine sexuellen Nöte, die Enge der Herkunft, eine Jugend der Schläge. Der zweite Teil zeigt die Welt der Irrenanstalt, in der Wölfli der Welt, die ihn zerstört hatte, entrückt. Hier entwirft er sein eigenes Reich, in dem er sein eigener Herrscher ist, der sich auch mehrfach duplizieren kann.
Als «Orchester» wählt Nørgård eine auffällige und wohl programmatisch zu verstehende Besetzung. Er verwendet nur ein Cello, einen Synthesizer und sehr viel Schlagzeug. Die Ouvertüre ist ein gigantisches Schlagzeugsolo, das die Schläge gegen den Knaben Adolf vorwegnimmt.

Einführung mit:Daniel Baumann, Leiter der Adolf-Wöfli-Stiftung
jeweils 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn (ausser Premiere)

Musikalische Leitung: Dorian Keilhack
Inszenierung: Sandra Leupold
Szenische Einstudierung: Fabian von Matt
Bühne, Kostüme: Barbara Rückert
Video-Desgin: Per Engelbracht, Stephan Komitsch
Dramaturgie: Katharina Kost

Andrea Stadel (Bianka, Lidia Wildermuth, Margritt, Santta Maria), Fabienne Jost (Mutti, Mathilde, Heilige Mutter), Daniel Szeili (Doufi, Orpheus), Hubert Wild (Adolf Wölfli, Neger), Steffen Kubach (Sankt Adolf II.), Bernd Gebhardt (Sankt Adolf, Doktor), Jianeng Lu, Tadahiro Masujima, Katharina Schutza, Simone Tschöke (Vögeli)

Hans-Kristian Sörensen (Solo-Schlagzeug), Franz Rüfli, Daniel Scheidegger, Ferdinand Heiniger, Oliver Schär, Adrian Schild (Schlagzeug), Matthias Kuhn (Violoncello), N.N. (Synthesizer)

Eine Koproduktion des Stadttheaters Bern mit dem Theater Lübeck
Veranstaltet durch: Stadttheater Bern
Eine Produktione von: Stadttheater Bern

Bild: Bettina Stöss

Freitag, 19. September

21.30 Uhr, Schlachthaus Theater
Eintritt frei

Buchvernissage Jürg Halter

Am Freitag, 19. September kommt das Finale der Biennale mit einer Premiere: Jürg Halter, der ‹Mann für seltsame Kulte und für das Umbewerten von allem› (Tages-Anzeiger), stellt in einer konzertanten Lesung seinen neuen Gedichtband «Nichts, das mich häl» (Ammann Verlag, 2008) erstmals in Bern vor.

Die neuen Gedichte zeichnen sich durch einen melancholisch-leichten Ton aus und handeln unter anderem von der Vergänglichkeit oder der Abwesenheit der Liebe: «Nach meinem Tod wünsche ich / wie hartes Brot / in einer Schwarz tragenden Familie / herumgereicht und / in unverblühter Erinnerung an dich / gebrochen zu werden.» Spielerisch greift Halter die grossen Themen auf und besetzt sie durch ungewohnte Wendungen und Brüche neu. Manchmal werden gar Naturgesetzte ausser Kraft gesetzt: «Stell dir vor, der Stein, den du in der Hand hältst, / hält dich.»

An der Buchvernissage trifft der begnadete Performer Halter dabei auf den jungen, viel gefragten Schlagzeuger und Musiker Julian Sartorius (der u.a. schon mit Musiker-Grössen wie Pierre Favre, Christy Doran, Harald Haerter, Nils Petter Molvaer, Johannes Enders, Hans Hassler und Bänz Oester zusammenspielte). Ein vibrierendes Zwiegespräch zwischen Sprache und Musik ist zu erwarten.

Jürg Halter wurde 1980 in Bern geboren. Er studierte an der Hochschule der Künste in Bern. Halter lebt als Dichter und Mundart-Rapper (Kutti MC) ebenda. Bekannt wurde er durch seinen Debüt-Gedichtband „Ich habe die Welt berührt“ und durch Lesungen und Poetry Performances bei internationalen Literaturfestivals in Europa, Afrika und den USA.
http://www.juerghalter.com

Veranstaltet durch: Schlachthaus Theater

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Unterstützt durch:








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12.00 Uhr  |  Konservatorium Bern  |  Mittagskonzert|  Details 

17.00 Uhr  |  Dampfzentrale  |  Stifters Dinge|  Details 

17.00 Uhr  |  Galeriegeschoss Railcity  |  Konzerte im Bahnhof Bern|  Details 

18.00 Uhr  |  Konservatorium Bern  |  Usbekische Kunst- und Volksmusik|  Details 

19.30 Uhr  |  Kultur-Casino  |  Kaleidoskop der Klänge|  Details 

19.30 Uhr  |  Stadttheater Bern  |  Per Nørgård: Der göttliche Tivoli|  Details 

20.00 Uhr  |  Dampfzentrale  |  Stifters Dinge|  Details 

21.30 Uhr  |  Schlachthaus Theater  |  Buchvernissage Jürg Halter|  Details 

Freitag, 19. September

12.00 Uhr, Konservatorium Bern
Eintritt: Frei - Dauer: 1 Stunde

Mittagskonzert

Studierende der Hochschle der Künste Bern spielen Musik aus ihren Heimatländern
Polen, Mexiko, Rumänien und der Schweiz.

Ensemble Pro Basso: Melda Umur, Sàndor Török, Simone Sturzenegger, Sabrina Merz (alle Kontrabass)
Natalia Koziarz (Klavier), Emanuel-Daniel Andriescu (Klarinette), Ana Catalina Peña(Querflöte), Rodolfo Peña (Klavier), Witold Witozek (Klavier)
Moderation: Mirjam Schmid
Veranstaltet durch: Hochschule der Künste Bern

Freitag, 19. September

17.00 20.00 Uhr, Dampfzentrale
Eintritt: 45 / 35 Franken - Dauer: 70 Minuten
Weitere Vorstellungen: Donnerstag, 18.09.2008, (17.00, 20.00 Uhr)

Stifters Dinge

Eine performative Installation von Heiner Goebbels

«Stifters Dinge» (2007) ist ein Klavierstück für fünf Klaviere ohne Pianisten, ein Theaterstück ohne Schauspieler, eine Performance ohne Performer – eine «no-man-show». Im Zentrum des Werks von Heiner Goebbels (*1952) steht die Aufmerksamkeit jenen Dingen gegenüber, die im Theater oft als Dekor oder Requisit eine nur illustrative Rolle spielen, hier aber die Protagonisten sind: das Licht, die Bilder, die Geräusche, die Töne, die Stimmen, Wind und Nebel, Wasser und Eis.

Der Titel verweist auf Adalbert Stifter, einen Romantiker der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, bei dem der Ein druck biedermeierlicher Behaglichkeit täuscht. Wenn in den oft als langweilig empfundenen Passagen seiner Naturbeschreibungen die Handlung zurücktritt, so geschieht das aus Respekt gegenüber den Dingen: Sie fordern vom Leser die Zeit, die ihre detaillierte Wahrnehmung notwendig macht. Die Dinge und Materialien erzählen selbst, die Personen sind oft nur eingefügt und nicht souveräne Subjekte ihrer Geschichte. Mit Elementen von bewusster Entschleunigung und ritualisierter Wiederholung wird bei Stifter eine radikale Modernität sichtbar.

«Stifters Dinge» knüpft an diese Haltung an, ohne sich direkt als Inszenierung seiner Erzählungen oder der von ihm beschriebenen Gegenstände zu verstehen. Die performative Installation versteht die Texte des Dichters als Herausforderung für eine Begegnung mit dem Fremden und mit den Kräften, derer wir nicht «Herr sind». Es ist ein Plädoyer für die Bereitschaft, fremde Kriterien und Urteile als Instanz zu akzeptieren, und zwar in der Begegnung mit uns unbekannten kulturellen Ordnungen ebenso wie gegenüber Naturkatastrophen, die Stifter immer wieder ausführlich schildert.
http://www.heinergoebbels.com

Konzeption, Musik und Regie: Heiner Goebbels
Raum, Licht und Video: Klaus Gruenberg
Mitarbeit Musik, Programming: Hubert Machnik
Sound Design: Willi Bopp
Assistenz: Matthias Mohr
Produktion: Théâtre Vidy-Lausanne
In künstlerischer und technischer Zusammenarbeit mit der Equipe du Théâtre de Vidy


Koproduktion: spielzeit’europa / Berliner Festspiele, Grand Théâtre de la Ville de Luxembourg, schauspielfrankfurt, T & M – Théâtre de Genevilliers / CDN, Migros Kulturprozent, Teatro Stabile di Torino
Korealisation: Artangel London
Unterstützt von: Pro Helvetia

Veranstaltet durch: Biennale Bern

Bild: Mario del Curto

Freitag, 19. September

17.00 Uhr, Galeriegeschoss Railcity
Eintritt: Frei - Dauer: 1 Stunde

Konzerte im Bahnhof Bern

Musik aus verschiedenen Ländern, gespielt von Studierenden der Hochschule der Künste Bern:

Ensemble Pro Basso: Melda Umur, Sàndor Török,
Simone Sturzenegger, Sabrina Merz
(alle Kontrabass)
Musik aus Mexiko: Ana Catalina Peña (Querflöte), Rodolfo Peña (Klavier)
Tangos: Florine Henny (Akkordeon), Virginia Arancio (Gitarre)
Veranstaltet durch: Hochschule der Künste Bern

Freitag, 19. September

18.00 Uhr, Konservatorium Bern
Eintritt: 25 / 15 Franken - Dauer: 1 Stunde

Usbekische Kunst- und Volksmusik

Konzert mit usbekischer Kunst- und Volksmusik nach
Aufzeichnungen von Muhammad Kamil Devâniî (1887-1938).

Erst 2002 ist in Usbekistan ein Manuskript von Muhammad Kamil Devâniî aufgetaucht, das der Musik Zentralasiens seither viele wichtige Impulse gibt. Der Dichter und Sänger Devâniî unternahm in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts Vergleichbares wie Béla Bartók in Osteuropa. Er zeichnete die Gesänge des Shashmakham seiner Zeit auf, allerdings nicht mit dem Phonographen, sondern mit einer von rechts nach links zu lesenden, komplexen Tabulaturschrift für die zweisaitige Dutâr (eine Langhalslaute), in der er alle Parameter (Rhythmus, Tonhöhe, Verfärbungen der Tonhöhe, Akzente und Art der Textaussprache) sehr genau notierte und zudem noch in Farsi kommentierte.

Devâniî hat damit einen wichtigen musikalischen Schatz gerettet. Tatsächlich wurde dann während der Sowjetunion vieles zerstört und Devâniî selbst 1938 während der stalinistischen Säuberunswellen ermordet. Die beiden Sänger Ochilbek Matchanov und Roostam Boltayev treten erstmals in der Schweiz auf.

Ochilbek Matchanov (Gesang und Dutâr), Roostam Boltayev (Gesang und Dutâr)
Veranstaltet durch: Biennale Bern

Freitag, 19. September

19.30 Uhr, Kultur-Casino
Eintritt: 18 — 80 Franken - Dauer: 90 Minuten
Weitere Vorstellungen: Donnerstag, 18.09.2008, (19.30 Uhr)

Kaleidoskop der Klänge

Oliver Messiaen: Turangalîla-Sinfonie

Im Dezember 2008 hätte Olivier Messiaen seinen 100. Geburtstag feiern können – Anlass genug für eine Hommage an den grossen Komponisten im Rahmen der «Biennale Bern». Seite an Seite mit dem berühmtesten französischen Orchesterwerk aller Zeiten, dem Boléro von Maurice Ravel, erklingt in diesem Konzert die «Turangalîla Symphonie», ein Werk, das beseelt ist von weltumspannender und überbordender Lebensfreude. Messiaen komponierte das Werk nach Ende des 2. Weltkrieges, den er teilweise in deutscher Kriegsgefangenschaft verbrachte. Es ist ein Werk der Hoffnung auf Frieden, auf den Sieg der Liebe und auf die Verständigung der Menschen und Kulturen. «Turangalîla» ist ein Wort aus dem «Sanskrit» und bezeichnet ein bestimmtes rhythmisches Muster, das hier von Messiaen verwendet wird.

Das Werk wurde am 2. Dezember 1949 in Boston durch das Boston Symphony Orchestra unter dem Dirigenten Leonard Bernstein uraufgeführt. Weitere Mitwirkende waren die Pianistin Yvonne Loriot, Messiaens spätere Frau, und Ginette Martenot, die legendäre Ondes Martenot-Spielerin. Seither ist es eines der Erfolgsstücke der Neuen Musik, das von vielen grossen Orchesttern und Dirigenten gespielt wird. Es verlangt eine monumentale Orchester-Besetzung und ein umfangreiches Schlagwerk-Instrumentarium. Instrumentale Soli (Klavier und Ondes Martenot) bereichern zudem dieses grossartige Werk. «Ondes Martenot» wird jenes Instrument genannt, mit dem die Geschichte der magnetischen Klangerzeugung begann.

Berner Symphonieorchester
Ari Rasilainen (Dirigent), Steven Osborne (Klavier),
Natalie Forget (Ondes Martenot)

Maurice Ravel (1875–1937): Boléro (1928)
Olivier Messiaen (1908–1992): Turangalîla-Symphonie (1946–1948)

Konzerteinführung: Walter Kläy (Messiaen)
18.30 Uhr, Kultur-Casino Bern, Burgerratssaal
Veranstaltet durch: Berner Symphonieorchester

Bild: ZVG

Freitag, 19. September

19.30 Uhr, Stadttheater Bern
Eintritt: 21 bis 105 Franken - Dauer: 1 Stunde 50 Minuten, Premiere, Pause nach dem ersten Akt
Weitere Vorstellungen: 05. / 25. Oktober, 09. / 15. November

Per Nørgård: Der göttliche Tivoli

Eine Oper nach Texten von Adolf Wölfli u.a.
Uraufführung 1983 in Arhus.

Adolf Wölfli, so schrieben die Medien anlässlich der Eröffnung seiner diesjährigen grossen Personalausstellung im Kunstmuseum Bern, sei im Grunde der grösste Künstler, den die Schweiz hervorgebracht habe. Wölflis Schicksal ist tragisch, sein Ruhm als Vertreter der «Art brut» glanzvoll. 1864 in ärmsten Verhältnissen im Emmental geboren, wurde er schon früh zum Waisen und musste sich als Knecht und Wanderarbeiter selbst durchschlagen. Wegen Notzucht kam er erst ins Zuchthaus, später in die «Irren-, Heilund Pflegeanstalt Waldau» bei Bern, wo er von 1895 bis zu seinem Tod 1930 lebte.

Der dänische Komponist Per Nørgård (*1932) hat sich lange und in zahlreichen Werken mit Adolf Wölfli auseinandergesetzt. Der Höhepunkt dieser Beschäftigung bildete die Oper «Der göttliche Tivoli», welche Biographie und Werk von Adolf Wölfli engmaschig verknüpft. Der erste Teil der Oper bezieht sich auf Wölflis Leben vor der Einlieferung in die Waldau, auf seine sexuellen Nöte, die Enge der Herkunft, eine Jugend der Schläge. Der zweite Teil zeigt die Welt der Irrenanstalt, in der Wölfli der Welt, die ihn zerstört hatte, entrückt. Hier entwirft er sein eigenes Reich, in dem er sein eigener Herrscher ist, der sich auch mehrfach duplizieren kann.
Als «Orchester» wählt Nørgård eine auffällige und wohl programmatisch zu verstehende Besetzung. Er verwendet nur ein Cello, einen Synthesizer und sehr viel Schlagzeug. Die Ouvertüre ist ein gigantisches Schlagzeugsolo, das die Schläge gegen den Knaben Adolf vorwegnimmt.

Einführung mit:Daniel Baumann, Leiter der Adolf-Wöfli-Stiftung
jeweils 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn (ausser Premiere)

Musikalische Leitung: Dorian Keilhack
Inszenierung: Sandra Leupold
Szenische Einstudierung: Fabian von Matt
Bühne, Kostüme: Barbara Rückert
Video-Desgin: Per Engelbracht, Stephan Komitsch
Dramaturgie: Katharina Kost

Andrea Stadel (Bianka, Lidia Wildermuth, Margritt, Santta Maria), Fabienne Jost (Mutti, Mathilde, Heilige Mutter), Daniel Szeili (Doufi, Orpheus), Hubert Wild (Adolf Wölfli, Neger), Steffen Kubach (Sankt Adolf II.), Bernd Gebhardt (Sankt Adolf, Doktor), Jianeng Lu, Tadahiro Masujima, Katharina Schutza, Simone Tschöke (Vögeli)

Hans-Kristian Sörensen (Solo-Schlagzeug), Franz Rüfli, Daniel Scheidegger, Ferdinand Heiniger, Oliver Schär, Adrian Schild (Schlagzeug), Matthias Kuhn (Violoncello), N.N. (Synthesizer)

Eine Koproduktion des Stadttheaters Bern mit dem Theater Lübeck
Veranstaltet durch: Stadttheater Bern
Eine Produktione von: Stadttheater Bern

Bild: Bettina Stöss

Freitag, 19. September

21.30 Uhr, Schlachthaus Theater
Eintritt frei

Buchvernissage Jürg Halter

Am Freitag, 19. September kommt das Finale der Biennale mit einer Premiere: Jürg Halter, der ‹Mann für seltsame Kulte und für das Umbewerten von allem› (Tages-Anzeiger), stellt in einer konzertanten Lesung seinen neuen Gedichtband «Nichts, das mich häl» (Ammann Verlag, 2008) erstmals in Bern vor.

Die neuen Gedichte zeichnen sich durch einen melancholisch-leichten Ton aus und handeln unter anderem von der Vergänglichkeit oder der Abwesenheit der Liebe: «Nach meinem Tod wünsche ich / wie hartes Brot / in einer Schwarz tragenden Familie / herumgereicht und / in unverblühter Erinnerung an dich / gebrochen zu werden.» Spielerisch greift Halter die grossen Themen auf und besetzt sie durch ungewohnte Wendungen und Brüche neu. Manchmal werden gar Naturgesetzte ausser Kraft gesetzt: «Stell dir vor, der Stein, den du in der Hand hältst, / hält dich.»

An der Buchvernissage trifft der begnadete Performer Halter dabei auf den jungen, viel gefragten Schlagzeuger und Musiker Julian Sartorius (der u.a. schon mit Musiker-Grössen wie Pierre Favre, Christy Doran, Harald Haerter, Nils Petter Molvaer, Johannes Enders, Hans Hassler und Bänz Oester zusammenspielte). Ein vibrierendes Zwiegespräch zwischen Sprache und Musik ist zu erwarten.

Jürg Halter wurde 1980 in Bern geboren. Er studierte an der Hochschule der Künste in Bern. Halter lebt als Dichter und Mundart-Rapper (Kutti MC) ebenda. Bekannt wurde er durch seinen Debüt-Gedichtband „Ich habe die Welt berührt“ und durch Lesungen und Poetry Performances bei internationalen Literaturfestivals in Europa, Afrika und den USA.
http://www.juerghalter.com

Veranstaltet durch: Schlachthaus Theater