Intermediale Musikperformance — Schweiz

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Christian Marclay – Graphic and Video Scores

Spätestens mit seiner Arbeit The Clock wurde Christian Marclay (*1955) weltberühmt. 2011 ­erhielt er für seinen 24-stündigen Film den Goldenen Löwen der Biennale von Venedig. Seit Jahrzehnten entwickelt Christian Marclay komplexe Werke, in denen er ­Musik, Performance, Film und bildende Kunst auf einmalige Weise vereint.
Sein 150-teiliges Werk Graffiti Composition veranschaulicht die übergreifenden Dimensionen und die Ausweitungen seines Nachdenkens über Klang, Sound, Visualisierung und vor allem Komposition vielleicht am radikalsten: Anlässlich eines Berliner Musikfestivals liess Marclay 5000 leere Notenblätter-Poster in der gesamten Stadt verteilt aufhängen. Die leeren ­Notenlinien galten als offene Einladungen, Noten oder alle Arten von Graffiti ­darauf zu hinterlassen. Ephemer und ohne eine ­lineare ­Logik aufzuweisen, entwickelte sich eine kollektive Partitur. Das Projekt wurde von Marclay fotografisch ­dokumentiert und als Komposition ­begriffen. Aus einer Auswahl dieser Beiträge wurde eine druckgrafische Edition erstellt, welche für den Künstler den Charakter ­einer Partitur darstellt und musikalisch interpretiert werden kann.
Marclay erzeugt durch visuelle und akustische Verschränkung eine Auseinandersetzung, welche unser Denken aus den Bahnen althergebrachter Kategorien entlässt und unser Verständnis von Klang neu definiert. Anlässlich der Biennale Bern 2014 performt das ensemBle baBel neben Graffiti Composition Marclays Werk Shuffle (eine Partitur in Form eines Kartenspiels) sowie die Video-Partituren Screen Play und The Bell and the Glass.

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