Gesprächsreihe — Schweiz

TIM ZULAUF & Gäste

Zeitfugen, Umzonungen

Wie stellen unsere Sprache und unser Handeln Grenzen und Räume her – in der Stadt, unter Nationen, im Internet oder im Kunstbetrieb? Und wie wirken diese Räume auf unsere Sprechpositionen und Handlungsmöglichkeiten zurück? Zeitfugen, Umzonungen – Widerständige Raumproduktion heute? geht dieser Thematik in fünf ineinandergreifenden Gesprächen nach. ExpertInnen aus den Bereichen Soziale Arbeit, Kunst, Theater, Wissenschaft und Aktivismus tauschen sich in verschiedenen Konstellationen aus und entwickeln dabei neue, diskursive Räume. Die nicht auf dem Podium sitzenden ExpertInnnen kommentieren aus dem Zuschauerraum die jeweiligen Gespräche ihrer Kolleginnen als RespondetInnen. Und umgekehrt.

 

PROGRAMM



18. September, 19.00 Uhr
Make Love not Lofts – Wer erhält Raum in der Stadt?
Die grösseren Schweizer Städte sind mehrheitlich rot-grün regiert. Dennoch fehlt auffällig viel Platz für weniger vermögende Menschen und unkonventionelle Lebensformen. Aufgrund welcher Erzählungen und welchen common-sense wird Stadtraum heute vornehmlich nach Profitkriterien aufgeteilt? Welche Rolle spielt dabei die Rede von Unsicherheitsfaktoren und «ideeller Immission» im öffentlichen Raum? Und welche Raumverhältnisse lassen sich dagegen neu einrichten?

Mit Dora García, Oliver Marchart, Renate Ruhne, Vesna Tomse 
RespondentInnen maiz / Marissa Lôbo u.a., Schauplatz International, Sarah Schilliger, Andrea Thal, Martha Wigger 



18. September, 21.30 Uhr
Sex am Arbeitsort – Sexarbeit und Stadt, wie geht das zusammen?
Europaweit werden Strafmassnahmen gegen Freier und/oder Sexarbeitende ergriffen. Prostitution ist als Begriff zunehmend mit Menschenhandel, AusländerInnenkriminaltität und rassistischen Stereotypen verknüpft. Mit Sex zu arbeiten wird folglich vielerorts illegalisiert, aus Wohnzonen ausgesondert oder als Strassenstrich insgesamt in Verrichtungsboxen verlegt. Welchen Anteil hat hieran ein zunehmend moralisch geführter Diskurs? Und wer verändert in wessen Namen die Arbeitsrealitäten der Sexarbeitenden? 

Mit Dora García, maiz / Marissa Lôbo u.a., Renate Ruhne, Martha Wigger 
RespondentInnen Oliver Marchart, Schauplatz International, Sarah Schilliger, Andrea Thal



19. September, 19.00 Uhr
Prekäre Orte, Orte des Prekariats 
Neue Bündnisse unter transnationalen Vorzeichen?

Die Mehrheit der Menschen arbeitet unter prekären Bedingungen: Wo nicht die Not zu 150%-Beschäftigung oder zu Mehrfach-Jobs zwingt, wird von einem Job zum anderen, von einem Projekt zum nächsten Flexibilität, Anpassung und Kreativität gefordert. Wie artikulieren sich Menschen gemeinsam, die – unter globalisierten Bedingungen – in ganz unterschiedlichen Lebensrealitäten, dennoch unter denselben verunsicherten Arbeitsbedingungen und umfassenden Leistungsdiktaten stehen? Welche Geschichten und Räume teilen sie in einer postkolonialen beziehungsweise neokolonialen Welt? Und teilen sie überhaupt politische Kämpfe oder kulturelle Räume?

Mit Christine Bauhardt, María do Mar Castro Varela, Oliver Marchart, Sarah Schilliger
RespondentInnen Vesna Tomse, maiz / Marissa Lôbo u.a., Schauplatz International



20. September, 16.00Uhr
Ein Zimmer für sich allein? – Wie sich Kunsträume positionieren
Manche engagieren sich kulturell, um die Welt zu verändern. Andere thematisieren ihre Sorgen um sich selbst zu Hause, in der eigenen Szene. Gegenseitig werden Vorwürfe laut: Künstlerische Arbeit scheitere an globalen Gesten. Oder sie gefalle sich in der Umarmung vom eigenen Minderheitendenken. Wird der Streit um solche Grundsätze tatsächlich ausgetragen? Oder sind Kulturschaffende zu konfliktscheu? Produktions- und Präsentationsräume spielen eine wichtige Rolle: Brauchen wir Räume, die das Gezeigte durch Rahmungen verstärken? Oder gälte es gerade solche stabilen Räume zu verunsichern? Wie verhält es sich hierbei mit dem Internet oder dem Stadtraum als Produktionsort? 

Mit !Mediengruppe Bitnik, Christine Bauhardt, maiz / Marissa Lôbo u.a., Schauplatz International, Andrea Thal
RespondentInnen Transnational Art's Commons, María do Mar Castro Varela, Vesna Tomse, Martha Wigger



20. September, 19.00Uhr
Menschen in Massen – Neue Anonymität in Internet und Öffentlichkeit?
Im Internet wird Privates – soziale Netzwerke, Kaufverhalten, Tagesabläufe oder Medienkonsum – zum Datensatz. Vernetzt als Big Data stellen sich so Räume vollständiger Transparenz her. Sie werden zu handfesten Realitäten, wenn das Internet der Dinge in Zukunft den realen und den virtuellen Raum über informierte Gebrauchsgegenstände weiter miteinander verzahnt. Nur: Welchen Interessen verdanken wir diese neue Privat-Digitalität? Wo und wie müssen wir sie schützen? Und wo wiederum lässt sich Privatheit – mit künstlerischen Mitteln – neu, kämpferisch, einsetzen? 

Mit !Mediengruppe Bitnik, Schauplatz International, maiz / Marissa Lôbo u.a., Vesna Tomse
RespondentInnen Christine Bauhardt, Transnational Art's Commons, María do Mar Castro Varela, Andrea Thal, Martha Wigger 


 

 
 

 

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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